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Die Geschichte der Stadtbibliothek Purkersdorf

 

Die Bibliothek der Stadtgemeinde Purkersdorf entstand aufgrund der politischen Situation zu Kriegsende im April 1945. Es gab viele leerstehende Wohnungen geflüchteter Purkersdorfer im Ortsgebiet, die nach dem Einmarsch der Roten Armee am 5. April 1945 entweder von der Russischen Armee beschlagnahmt oder Wohnungssuchenden von der örtlichen provisorischen Gemeindeverwaltung zugewiesen wurden. Dieser schien auch die Sicherstellung von Büchern aus beschlagnahmten oder leerstehenden Wohnungen wichtig, weshalb bereits Mitte April 1945 – in anderen Teilen Europas herrschte noch Krieg – durch einen Gemeinderatsbeschluss die Errichtung einer Leih-Bibliothek mit sichergestellten Büchern festgelegt wurde.

Herr Prof. Dr. Alfred Lassmann wurde mit der Sicherstellung und detaillierten Erfassung der Bücher (sie sollten später den heimkehrenden Flüchtlingen zurückgestellt werden) und der Errichtung sowie in der Folge mit der Leitung der Bibliothek beauftragt. Die öffentliche Bücherei wurde schließlich am 8. Jänner 1947 im Souterrain des Rathauses (Hauptplatz 1) eröffnet. Aus Geldmangel wurde der Bestand auch durch Nachlässe, Schenkungen und durch Leihgaben des United States Information Service, Amerika-Haus Wien erweitert.

Von November 1959 bis Oktober 1983 war die Gemeindebücherei, ab der Stadterhebung 1966 „Stadtbibliothek“, aus Platzgründen und wegen der guten Erreichbarkeit am Hauptplatz 3 (heute Frisör Rydl) untergebracht und wurde bis zur Übersiedelung 1983 von dort in das Souterrain der Linzerstraße 14 als Thekenbücherei geführt. Thekenbücherei bedeutet, die Leser konnten nur anhand eines „Zettelkataloges“ Bücher auswählen, die dann von den Bibliothekarinnen aus dem Magazin geholt und ausgehändigt wurden. Ab der Übersiedelung in das Lokal in der Linzerstraße 14 war es möglich, aufgrund der Organisation als Freihandbibliothek, durch die Regalreihen zu wandern, Bücher anzulesen und nach persönlichen Vorstellungen auszuwählen. Zu diesem Zeitpunkt war der Bestand an Büchern auf ca. 13.000 angewachsen.

Nach dem Tod von Dr. Lassmann übernahm seine Frau, Stefanie Lassmann, die lange Jahre seine Mitarbeiterin war, am 8. September 1964 die Leitung. Sie wurde von Frau Hermine Popenberger und später auch von Frau Amalia Niklas unterstützt, bis sie schließlich 1986 in den Ruhestand trat. In der Folge übernahm Frau Popenberger die Leitung bis 1991 und wurde bis Ende 1999 von Frau Christine Teichmann in dieser Funktion abglöst, war aber weiterhin gemeinsam mit Frau Niklas für die Bibliothek tätig. Auf Frau Teichmann folgte bis Ende 2016 Frau Edeltraud Hesse als Leiterin der Bibliothek und wurde ab 2006 auch von Dr. Manfred Bauer unterstützt.

Dr. Bauer betreute den Aufbau der Digitalisierung des Medienkataloges und die Vorbereitungen für die digitale Entlehnung. Nach seinem plötzlichen Tod im August 2012 folgte ihm DI Andrea Czerny-Riess nach, die den digitalen Medienkatalog im Juni 2015 online stellen konnte.

Aufgrund der gestiegenen Anforderungen an eine öffentliche Bibliothek wurden im Zuge der Errichtung des Bildungszentrums in der Schwarzhubergasse 5 neue, zeitgemäße Räumlichkeiten vorgesehen. Diese konnten im Dezember 2012 bezogen und der Betrieb Anfang Jänner 2013 aufgenommen werden. Der Bestand an Medien war in der Zwischenzeit auf über 20.000 angestiegen, da auch Spiele, Filme und Hörbücher in den Bestand aufgenommen wurden.

Nach dem Ausscheiden von Frau Hesse wurde die Bibliothek interimsmäßig bis Ende 2017 von Frau Czerny-Riess geführt, ab 1. März 2017 unterstützt von Frau Mag. Astrid Schwarz, die seit 1.1.2018 die Leitung der Stadtbibliothek über hat.

Da im Rahmen der Übersiedelung und des Personalwechsels die nötigen Reorganisations-maßnahmen nicht gesetzt werden konnten, erfolgten diese in den vergangenen Jahren schrittweise, um den modernen Anforderungen und der stark gestiegenen Nachfrage – vor allem im Kinder-Medien-Bereich – gerecht zu werden.