Ein Bestatter mit kriminalistischen Ambitionen stiftet Verwirrung, liefert letztlich aber entscheidende Hinweise und deckt Zusammenhänge auf, die die Lösung des zentralen Todesfalles herbeiführen.
Viktor Anders hat vor zehn Jahren seine Eltern Otto und Hedwig nach dem Selbstmord seiner Schwester, den ihm niemand erklären wollte, verlassen. Achtundzwanzigjährig kehrt er nach
dem Unfalltod seiner Eltern zurück und steigt in das Bestattungsunternehmen in der Nähe von Nürnberg ein, das seine Eltern mit Ottos Bruder Wolfgang und dessen Frau Hedwig vor vielen Jahren gegründet hat. Eines Nachts erhält Viktor durch ein Telefonat aus dem Kartäuserinnen-Kloster Trubenbronn den Auftrag, sofort die Bestattung einer Nonne vorzunehmen. Gemeinsam mit seinem autistischen Cousin Tobias will er die Arbeiten durchführen, dabei stoßen sie auf die noch warme Leiche eines Jungen. Sie verständigen die Polizei und fahren heim. Dort taucht Julia Taubert, die Freundin des ermordeten Jungen auf. Sie war gemeinsam mit Clemens Weidner auf der Suche nach dessen Vater, den die Mutter nicht nennen wollte. Da Viktor selbst nach dem Tod seiner Schwester viele unbeantwortete Fragen auf seine fluchtartig angetretene zehnjährige Weltreise mitnahm, versteht er das Ansinnen der jungen Leute und will Julia bei der Suche nach dem Mörder ihres Freundes helfen. Seine teils voreiligen Schlüsse beschäftigen auch die Kommissarin Karoline Schneidt und ihre Kollegen sowie den ehemaligen Gerichtsmediziner Prof. Hoffmann bei den Ermittlungen.
Immer wieder wechseln die Schauplätze und scheinbar unzusammen-hängende Details werden beschrieben, die aber schlüssig in einen Kontext gebracht werden. Obwohl die Lösung des Mordfalles mehrmals bevorzustehen scheint, wendet sich das Blatt und ein neuer möglicher Schuldiger wird präsentiert, sodass der Ausgang bis zum Schluss offen bleibt. Durch die skurille Schreibweise werden die wenigen grausigen Szenen abgemildert. Wer schwarzen Humor schätzt, kommt auf seine Rechnung.
Tessa Korber:
Schweig wie ein Grab.
Ein Bestatter-Krimi.
München, btb Verlag 2018.
252 Seiten
ISBN: 978-3-442-71595-4
kart.: 10,20 [A]
